Geschichte
In Lengerich finden sich Siedlungsspuren des Menschen aus 4.000 Jahren. So wurden bei Ausgrabungen Megalithgräber aus der Jungsteinzeit, Hügelgräber aus der frühen Bronzezeit und ein Urnenfriedhof aus der vorrömischen Eisenzeit gefunden.
Lengerich im Laufe der Zeit
Erste Erwähnung 1147
Die erste urkundliche Erwähnung Lengerichs durch Kaiser Konrad III. erfolgte 1147. Aufgrund seiner verkehrstechnisch günstigen Lage an der Verbindungsstraße zwischen den Städten Münster und Osnabrück und der Grenzlage zu beiden Landsherrschaften bot sich Lengerich schon frühzeitig als Zwischenstation und Umschlagplatz für den Fernhandel an.
1645 im Fokus der Politik
Vorverhandlungen zum "Westfälischen Frieden" rückten den Ort 1645 sogar für einen Augenblick in den Fokus europäischer Politik und Geschichte.
Erhalt des Stadtrechts 1727
Im Verband der Reichsgraftschaft Tecklenburg wurde Lengerich 1707 preußisch. In dieser Zeit erhielt Lengerich am 13. Mai 1727 das Stadtrecht.
19. Jahrhundert
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entstand durch den Bau der Teutoburger-Wald-Eisenbahn und der Fernbahnstrecke Münster-Osnabrück ein neues, überörtliches Verkehrsnetz. Damit gelang der Übergang von sterbenden Wirtschaftszweigen wie der Leinen- und Tabakfabrikation hin zu neuen Bereichen wie der großindustriellen Kalk- und Zementindustrie sowie Metall- und Papierverarbeitung.
Die Zeit nach 1945
In der Zeit nach 1945 folgte auch in Lengerich eine Zeit des wirtschaftlichen Wachstums und des Strukturwandels. Mit neuen Produkten, Ideen und Dienstleistungen ist es gelungen, neue Märkte zu erschließen, zu expandieren und Arbeitsplätze zu schaffen.
Lengerich heute
Im Laufe der Jahre entstanden neben vielseitigen Einkaufs- und Dienstleistungseinrichtungen insbesondere Einrichtungen des Bildungs- und Weiterbildungsbereichs zur Sicherung und Förderung der Seniorinnen und Senioren, Betreuung der Jugendhilfe und Gesundheitsvorsorge.
Lengericher Conclusum
Das Lengericher Conclusum ist das wohl bedeutendste gesellschaftspolitische Ereignis in der Geschichte unserer Stadt mit Weitblick!
Abgesandte der Konfliktparteien des Dreißigjährigen Krieges kamen in Lengerich zusammen und beschlossen am 10. und 11. Juli 1645 etwas Bahnbrechendes: Alle Städte und Stände, die unter dem Dreißigjährigen Krieg gelitten haben, werden an den Friedensverhandlungen beteiligt; unabhängig davon, ob sie kriegsführende Partei oder Leidtragende des Krieges sind.
Erst dieser Beschluss, den wir heute als das "Lengericher Conclusum" kennen, ebnete den Weg zu den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück, die 1648 zum Abschluss des Westfälischen Friedens führten.
Der Frieden für Europa wurde erstmals nicht durch Gewalt, sondern durch Austausch und Diplomatie herbeigeführt. Die Stadt Lengerich fühlt sich der Bedeutung des Lengericher Conclusums verpflichtet.