Lengerich ist weiterhin „Fairtrade-Stadt“

„Nach intensiver Prüfung Ihrer Angaben zur Titelerneuerung bestätigen wir Ihnen gerne den Titel „Fairtrade-Town“ Ihrer Stadt Lengerich für weitere zwei Jahre. Herzlichen Glückwunsch!“, so lautete eine kurze Vorabmitteilung der Zentrale Fairtrade-Deutschland per Email vom 3. Mai an Heike Schubert vom Fachdienst Bauen, Planen und Umwelt in der Stadtverwaltung und Dr. Alois Thomes, dem Sprecher der Steuerungsgruppe in Lengerich. Mittlerweile ist das Schreiben mit der freudigen Nachricht zusammen mit der Urkunde postalisch bei Bürgermeister Wilhelm Möhrke angekommen, der bei der Entgegennahme anerkennende Worte für das Engagement der Gruppe fand. Auf eine offizielle Übergabe von Seiten der Steuerungsgruppe wurde wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen verzichtet.

Für die Steuerungsgruppe, zu der noch Hartmut Grünagel als Vertreter der kommunalen Wirtschaft und Dirk Baumkamp vom Hannah-Arendt-Gymnasium gehören, ist die erneute Zertifizierung Lengerichs als Fairtrade-Town ein weiterer Ansporn, der Auszeichnung mit dem Fairtrade-Siegel gerecht zu werden.

Obwohl die coronabedingten Umstände im zurückliegenden Jahr viele Aktionen erschwert oder fast vollkommen ausgebremst haben, schaut die Steuerungsgruppe zuversichtlich auf die weitere Arbeit und hofft, dass die Aktionen bald wieder Fahrt aufnehmen. Dr. Thomes betont in diesem Zusammenhang, dass es gerade jetzt für die Kleinbauernfamilien umso wichtiger sei, auf ihre Situation im Globalen Süden und den fairen Handel aufmerksam zu machen, da gerade sie doppelt hart von der Pandemie betroffen seien.

Alle Engagierten bedauern sehr, dass es im vergangenen Jahr nicht möglich war, auf den Stadtfesten oder anderen größeren Veranstaltungen über die Bedeutung des fairen Handels für den globalen Süden zu informieren und für die Fairtrade-Idee zu werben.

Gleichwohl wurde von Seiten der Steuerungsgruppe jedoch die Zeit der Corona-Pandemie genutzt, durch Online-Veranstaltungen mit anderen Fairtrade-Organisationen und -Kommunen im Ideenaustausch weitere und ergänzende Projekte anzustoßen. So fand unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ am 29.04. ein „Erstes Fairnetzungstreffen“ der Steuerungsgruppen aus dem Münsterland statt, zu dem die Aktion Humane Welt e.V., Vamos e.V., die Stadt Münster und der Kreis Steinfurt eingeladen hatten. Inzwischen setzen sich im Münsterland 31 Kommunen für den Fairen Handel ein. Für das Treffen Ende April hatten sich Vertreterinnen und Vertreter der Steuerungsgruppen aus 21 Kommunen angemeldet. Neben der Information über neueste Entwicklungen und Projekte der Fairtrade Kampagne diente das Treffen vor allem dazu, sich untereinander kennenzulernen. Es wurden erfolgreiche Projekte vorgestellt und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet. Allgemein wurde großes Interesse bekundet, diese Form der Zusammenarbeit fortzusetzen und durch Aktionen und Projekte einem „Fairen Münsterland“ ein Gesicht zu geben.

Für Dr. Thomes, der als Vertreter der Lengericher Gruppe an der Veranstaltung teilnahm, gab es für die Arbeit vor Ort gute Anregungen und Impulse. Zum Thema Faire Beschaffung, das von der Gruppe in Lengerich als nächstes wichtiges Projekt angestoßen werden soll, wurden viele praktische Beispiele vorgestellt. „Die praktischen Erfahrungen aus gelungenen Vorhaben in anderen Kommunen können gute Ansatzpunkte auch für Lengerich sein“, so sein zuversichtliches Resümee.

Ein anderes wichtiges Vorhaben, das bereits angestoßen wurde, aber durch den langen Lockdown nicht weiter verfolgt werden konnte, ist der Fairtrade-School-Gedanke. Nach dem sehr erfolgreichen Start des Hannah-Arendt-Gymnasiums sieht die Steuerungsgruppe eine weitere wichtige Aufgabe in einer stärkeren Vernetzung der Lengericher Schulen untereinander und der Belebung des Fairtrade-Gedankens in den Schulen.

Hinsichtlich neuer Angebote im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit geht die Steuerungsgruppe davon aus, dass es im Herbst zur „Fairen Woche“ vom 10.-24. September unter dem Motto „Zukunft fair gestalten“ möglich sein wird, wieder Veranstaltungen anzubieten. Dabei sollen vor allem Fragen zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen im Globalen Süden in den Blick genommen werden.

Zurück