Gedenkstele zur Erinnerung an die Lengericher Synagoge wurde eingeweiht

Stadtgesellschaft gedenkt am 85. Jahrestag der Reichspogromnacht

Bürgermeister Wilhelm Möhrke appelliert bei seiner Ansprache an die Werte der Demokratie. Das Motiv auf der Westseite der Stele (von der Straße aus sichtbar) soll die gotischen Fenster der Synagoge darstellen.

Als in der Nacht vom 09. auf den 10. November 1938 die Anhänger des nationalsozialistischen Regimes durch die Straßen zogen und ihren Hass gegen die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger gewaltsam zum Ausdruck brachten, wurde auch die Synagoge an der Münsterstraße geschändet und zerstört. Sie wurde nie wieder aufgebaut und schließlich Ende der 1950er Jahre abgerissen. 

Zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht wurde nun am Ort der Synagoge und auf Initiative des Heimatverein Lengerich e.V. eine Gedenkstele errichtet. Sie soll uns erinnern und zugleich ermahnen. 

Gestaltet wurde die Stele vom Lengericher Steinbildhauer Mandir Tix. Da es kein Fotomaterial von der Synagoge gibt, musste er sich aus schriftliche Überlieferungen ein Bild von dem jüdischen Gotteshaus machen. Unterstützung erfuhrt er durch Schülerinnen und Schüler des Kunst-Leistungskurses des Hannah-Arendt-Gymnasiums. 

Von einem besonderen Gemeinschaftsprojekt sprach Dr. Alois Thomes, Vorsitzender des Heimatvereins, bei der Enthüllung der Stele. Seinen Dank richtete er an Bernd Hammerschmidt und Klaus Adam (beide Heimatverein) für die Idee und Planung, dem Stadtrat für die Unterstützung, der Stadt Lengerich und dem Citymanagement für die Beratung und Förderung, dem Baubetriebshof für die Aufstellung, den Schulen für die geschichtliche und künstlerische Aufarbeitung und der Nachbarschaft für die Offenheit für dieses Projekt. 

Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Lengerich-Tecklenburg sowie des Hannah-Arendt-Gymnasiums, Pastor Harald Klöpper für die evangelische Kirchengemeinde und stellvertretend für Pastor Peter Kossen für die katholische Kirchengemeinde sowie Bürgermeister Wilhelm Möhrke griffen in Text, Gedicht, Gebet und Grußwort den Kern von friedlichem und friedvollem Zusammenlebens auf. Im Gleichklang verurteilen sie, dass Anfeindungen und Hass gegenüber Jüdinnen und Juden wieder im Alltag angekommen sind. 

Alle Beteiligten sind sich einig, mit der Stele die Erinnerung an die Synagoge, an das jüdische Leben in Lengerich und an die Shoa zurück ins Gedächtnis der Menschen in der Stadt des Lengericher Conclusums zu bringen. Denn: „Wer seine Geschichte vergisst, ist dazu verdammt sie zu wiederholen.“ (George Santayana) 

Zurück