Goodbye TINK-Lastenräder

Die 17 geliehenen Lastenräder verlassen nach 9 Monaten Testbetrieb das Tecklenburger Land

Spontan vom Bahnhof nach Hause, den Wocheneinkauf erledigen, einen Ausflug mit den Kindern unternehmen – für neun Monate standen den Menschen in Lengerich, Ladbergen, Lienen und Tecklenburg 17 Lastenräder zur Verfügung. Nun endet das Projekt, und die Lastenräder gehen nach Konstanz zurück. Für die Projektbeteiligten der vier Nachbarkommunen und der Transportradinitiative Nachhaltiger Kommunen (TINK) ist es nun Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu wagen.

Die Räder und der Betrieb des Systems wurde den Kommunen im Tecklenburger Land weitgehend kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies war möglich, da das temporäre Transportrad-Mietsystem Teil des Bundesprojektes „TINK Netzwerk“ ist und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) aus Mitteln des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP2020) finanziert wird. Zuvor hatte das System in Leipzig, Singen und Dortmund Station gemacht. In den letzten neun Monaten rollten die Lastenräder das erste Mal durch eine ländliche Region. Der Unterschied zwischen Stadt und Land zeigte sich in verschiedenen Nutzungs- und Ausleihbedürfnissen.

Von März bis November wurden die Lastenräder insgesamt über 700 Mal ausgeliehen.

Auffällig ist, dass besonders viele Fahrten von den Bahnhöfen Lengerich und Kattenvenne in die jeweiligen Zentren stattgefunden haben: Ein Indiz dafür, dass die Mieträder viel als sogenannte ÖPNV-Reserve genutzt wurden. Eine weitere Erkenntnis ist, dass die muskelbetriebenen Lastenräder, die im städtischen Kontext sehr wohl nachgefragt werden, hier im ländlichen Raum als unattraktiv wahrgenommen wurden und wesentlich weniger ausgeliehen wurden. Dies liegt vermutlich an den längeren Distanzen im ländlichen Raum.

Besonders erfreulich verlief die Kooperation mit der Initiative „Radeln ohne Alter“ aus Lengerich, die das Inklusions- und Schwerlastenrad „Rollis Royce“ betreut und genutzt haben. Mit dem Rollis Royce konnten die Nutzenden unter anderem einen Rollstuhl aufladen und verankern und so auch Personen mit Mobilitätseinschränkung einen Ausflug an der frischen Luft ermöglichen. Der Verein war so begeistert, dass er nun über eine Förderung ein passendes Inklusionsrad angeschafft hat und über das Projekt hinaus weiterhin Fahrten für Personen im Rollstuhl anbieten kann.

Denkt man an ein zukünftiges und dauerhaftes System mit Leihfahrrädern, macht mit den Erkenntnissen aus dem TINK-Projekt nur eine Kombination aus normalen Pedelec-Fahrrädern, insbesondere für die ÖPNV-Reserve und elektrisch betriebenen Lastenrädern Sinn.

Das Projektteam hofft darauf, dass zukünftig ein kreisweites Bike-Sharing-System etabliert wird, denn die Betriebskosten werden günstiger, je mehr Kommunen mitmachen. Zudem gibt es auch eine dreijährige Förderung für den Betrieb solcher Mietsysteme. Die Kommunen stehen zurzeit im Austausch mit dem Kreis, dem Zukunftsnetz Mobilität, der RVM und anderen Kommunen mit dem Ziel, ein Fahrrad-Verleih-System im Kreis Steinfurt zu verstetigen.

TeckELa Räder stehen weiterhin kostenlos zur Verfügung

Tecklenburger und Lengericher Bürgerinnen und Bürger können sich unabhängig davon freuen. Ihnen stehen nach wie vor die städtischen Lastenräder TeckELa zur kostenlosen Ausleihe zur Verfügung. Diese stehen wie gewohnt in Brochterbeck bei Gartentechnik Tenberg, in Leeden bei der Villa Kunterbunt und in Lengerich an der Tourist-Information und am Hotel zur Mühle bereit. Eine Reservierung ist unter teckela.de möglich und die Räder können bis zu drei Tage ausgeliehen werden.

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